Im Winter strahlen wir nicht gerade vor Schönheit. Wir nehmen leicht zu, sehen müde aus, die Haut ist fahl und blass. Warum eigentlich? Ganz einfach: Unser Stoffwechsel ist nicht in Höchstform, unser Organismus ist im Winterschlaf-Modus und hat keine große Lust, auf Schönsein zu schalten. Mit etwas mehr Schlaf oder etwas weniger Schokolade ist es allerdings nicht getan. Besser: den Stoffwechsel ankurbeln und die tiefer liegenden Problemzonen unseres Körpers anpacken - dann fühlen wir uns schnell wieder wohl.
Über die Verdauung redet man nicht gern, das ist irgendwie peinlich. Dabei ist der Darm einer unserer wichtigsten Wohlfühlfaktoren und ein echter Schwerstarbeiter. Er liefert dem gesamten Körper Energie - er verfügt über rund 70 Prozent unserer Abwehrzellen. Wenn er optimal arbeitet, fühlen wir uns gut. Umgekehrt gilt: Wenn der Darm lahmt und damit im Stoffwechsel etwas nicht richtig läuft, sind wir schwerfällig und energielos. Nun ist der rund acht Meter lange Darm ein zickiges Sensibelchen. In seiner Wand sitzen 100 Millionen Nervenzellen - mehr als im Rückenmark. Dieses "enterische Nervensystem", auch "Darmhirn" genannt, reagiert sehr empfindlich auf Gefühlszustände. Und zwar ganz simpel: Streik oder Angriff - in Form von Luft, viel Luft. Machen wir uns diesen mächtigen Helfer zum Verbündeten.
Immer wieder wird vermutet, dass der monatliche Zyklus für Verstopfung mitverantwortlich ist: Die Hormone Östrogen und Progesteron, die in der Schwangerschaft die Gebärmuttermuskulatur ruhig stellen sollen, wirken bei manchen Frauen auch ohne Schwangerschaft - nämlich auf den Darm. Aber wie gut und schnell der Körper Nahrung verarbeitet ist eh so individuell, da gibt es keine Regeln. Es hat übrigens auch wenig damit zu tun, ob man schlank oder mollig ist. Dr. Roman Huber, Facharzt für innere Medizin, Naturheilkunde und Gastroenterologie am Uniklinikum Freiburg hat beoabachtet: "Menschen, die eher bauchgesteuert leben, haben oft auch mal etwas Übergewicht und weniger Verdauungsbeschwerden als die schlanken, kopfgesteuerten."
Die Reflexzonen des Dickdarms befinden sich an der Außenseite der Oberschenkel. Stimuliert werden sie am besten im Sitzen, indem man sie vom Knie aufwärts bis zu den Hüften etwa 20 Mal kräftig reibt. Diese Massage zwei- bis dreimal täglich durchführen.
Bei Verstopfung hilft die Akupressur des Zusanli-Punktes. Wo der ist? Das Schienbein aufwärts streichen bis zum Knochenvorsprung unterhalb des Knies, von da aus dann einen Fingerbreit nach außen tasten. Massiert wird diese Stelle mit kreisenden Bewegungen des Daumens oder Zeigefingers für ein bis zwei Minuten.
Es regt den trägen Verdauungsapparat an, und seine Milchsäurebakterien stärken die Darmflora: das gute alte Sauerkraut. Am besten wirkt es roh, zum Beispiel als Salat zusammen mit Apfelstücken.
Ein guter Tempomacher ist Kaffee, er fördert die Bewegung des Darms. Am besten sind Espresso oder Kaffee mit wenig Milch.
Der Bauch zwickt und schmerzt. Die Ursache: Während Darmbakterien die Nahrung verarbeiten, entstehen Gase - manchmal zu viele. "Die Luft im Bauch braucht Platz. Das Spannen und Drücken kann dann auf andere schmerzempfindliche Organe und Körperteile übergreifen", sagt die Diätassistentin und Ernährungsberaterin Kerstin Winter. Auch träge Verdauung geht oft mit Blähungen einher. Das Paradoxe: Ausgerechnet gesunde Ernährung bereitet manchen Menschen Probleme: "Wenn Verdauungsschwächlinge viel schwer verdauliche Lebensmittel wie Rohkost oder Vollkornbrot essen, riskieren sie Blähungen", so Dr. Roman Huber. Da hilft nur die Gegenstrategie: leicht essen mit hellem Brot, Fisch, hellem Fleisch und Gedünstetem.
Damit sich die Luft im Darm besser verteilt, nacheinander je fünf Minuten auf die rechte Seite, den Rücken und die linke Seite legen. Zum Schluss der Rollkur zehn Minuten auf dem Bauch ruhen.
Mit leichtem Druck ungefähr fünf Minuten lang rund um den Bauchnabel streichen - im Uhrzeigersinn, denn das regt die Verdauungsorgane an und fördert den Abtransport der überflüssigen Luft. Besonders angenehm: nach Ayurveda-Lehre mit angewärmtem Sesamöl durchführen.
Ganz schön oberflächlich sind die winzigen Bestandteile der Heilerde - im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Kilo davon hat eine Oberfläche von 60 Quadratmetern. Deshalb kann das Pulver auch optimal Verdauungsgase und -säfte an sich binden. Ein bis zwei Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auflösen und in kleinen Schlucken trinken.
"Kümmel ist das stärkste entblähende Mittel, das wir bei uns in der Natur haben", sagt der Gastroenterologe Dr. Roman Huber. Zusammen mit Anis und Fenchel, die einfach besser schmecken, steckt Kümmel in den meisten Magen-Darm-Tees. Gut für Akutfälle.
Eigentlich ahnen wir es seit der Pubertät: Unsere Haut ist ein seelischer Schutzschild. Schon bei der Entwicklung von Embryonen im Mutterleib, gleich zu Beginn der Schwangerschaft, bilden sich aus den äußeren Keimblättern des Embryos das Gehirn, das zentrale Nervensystem - und die Haut. An der Haut ist es als erstes zu sehen, wenn es uns nicht gut geht. Um uns gesund zu halten, verfügt die Haut über ein tief gehendes, unsichtbares Schutzsystem: die Hautbarriere. Besonders die äußerste Hautschicht, die Hornhaut, muss eine Menge leisten. Sie hält Schadstoffe und Kälte ab. Ist sie intakt, ist alles gut. Wenn diese körpereigene Mauer aber brüchig ist, wird die Haut zur Problemzone. Ein schwerwiegendes Beispiel ist Neurodermitis. Hier stört ein genetischer Defekt die Hautbarriere; Allergene und Bakterien können so leichter eindringen und entfachen die Entzündungen. Aber auch hinter Hautirritationen wie Pickeln, Trockenheitsfältchen und fahlem Teint steckt oft ein Problem mit der Hautbarriere. Denn gerade im Winter wird sie durch trockene Heizungsluft und Kälte geschwächt. Da hilft nur eins: Den Stoffwechsel der Haut in Gang bringen! Unser kleines Detox-Programm macht die Hautbarriere wieder fit und lässt den Teint strahlen.
- Sie verträgt manche Pflegeprodukte nicht. - Sie wirkt eher trocken, spannt sehr schnell. - Sie wird leicht rot, wenn ich scharfe Speisen esse oder Alkohol trinke.
Die Haut kann nicht ausreichend Wasser speichern, Keime haben verhältnismäßig leichtes Spiel. Das Immunsystem der Haut reagiert sehr schnell über, deshalb zeigen sich unter anderem Entzündungsreaktionen.
Die Haut nicht mit Wasser, sondern mit speziellen Lotionen reinigen. Pflegemittel mit Dexpanthenol, Pro-Vitamin B5 oder Thermalwasser beruhigen und regen den Hautstoffwechsel an, fördern die Neubildung von Zellen und hemmen Entzündungen. Omega-Fettsäuren, zum Beispiel in Nachtkerzenöl, verringern die Bakteriendichte auf der Haut und stärken die Barriere.
Duftstoffe sorgen besonders häufig bei Menschen mit empfindlicher Haut für Überreaktionen. Deshalb am besten Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe kaufen. Achtung, "natürlich"! Viele Extrakte und Öle aus der Natur wie Kamille, Ringelblume, Teebaum- oder Lavendelöl können allergische Reaktionen hervorrufen. Deshalb ein neues Produkt am besten über Nacht in der Armbeuge testen.
- Sie neigt zu Knitterfältchen im Gesicht. - Manche Stellen, zum Beispiel am Schienbein oder an den Ellenbogen, schuppen sich, speziell im Winter. - Sie juckt und spannt, wenn ich sie nach dem Waschen nicht eincreme.
Der Haut fehlt Fett, aber auch Feuchtigkeit. Deshalb sieht sie oft rau aus und spannt.
Statt Seife nur supermilde Waschlotionen oder Duschöle mit Rückfettern verwenden Nach dem Duschen nicht abtrocknen, sondern feuchte Haut gleich mit Babyöl einreiben, das schleust genügend Feuchtigkeit in die oberen Schichten. Alternativ: die Körperhaut dick eincremen. Sehr gut geeignet, auch fürs Gesicht: Pflegeprodukte mit feuchtigkeitsspendendem Harnstoff (Urea). Ceramide, Sheabutter, Traubenkernöl stärken die natürliche Barriere der Haut, sorgen für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt. Regelmäßig Feuchtigkeitsmasken (ein Mal die Woche) machen.
- Bei Stress oder zu bestimmten Zeiten des Zyklus reagiert sie mit Pickeln, auch im Kinn-, Wangen- und Halsbereich. - Sie fühlt sich auch ohne Creme eigentlich ganz wohl. - Sie tendiert im Gesicht dazu, zu glänzen.
Die Haut produziert zu viel Talg, zusammen mit abgestorbenen Hautschüppchen verstopft das die Poren. Im Extremfall reagiert die Haut mit Akne.
Frauen, die die Pille nehmen, sollten ihren Frauenarzt auf das Problem ansprechen. Oft hilft ein Wechsel des Präparates. Wichtig ist, die Haut immer gut zu reinigen - und zwar nicht mit Präparaten aus der Jugendabteilung, sondern mit ausgewiesenen Mitteln für unreine Haut bei Erwachsenen. Cremes mit milden Fruchtsäuren (LHA, AHA, BHA) eignen sich für diese Haut am besten. Wichtig: nicht selbst an Pickeln herumdrücken. Und: Bei starken Entzündungen sollten Sie lieber nicht peelen, sonst dringen Bakterien erst recht in die Haut ein.
- Die Wangen und die Partie um die Augen wirken eher trocken. - Die T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) neigt zum Fetten. - Sie ist an den Beinen eher trocken, am Rücken eher ölig.
Die Talgproduktion funktioniert an verschiedenen Stellen des Körpers unterschiedlich, produziert an manchen zu viel Fett, an anderen zu wenig.
Den Teint am besten mit einer milden Reinigungslotion waschen, anschließend Nase, Stirn und Kinn mit einem desinfizierenden Gesichtswasser abtupfen. Zur Pflege eignet sich im fettigeren Bereich des Gesichts eine ölfreie, leichte Lotion oder ein Gel. An den trockeneren Stellen sollten Sie eine fettreichere Creme verwenden. Gut sind Anti-Age-Wirkstoffe wie Vitamin C, um Trockenheitsfältchen vorzubeugen. Weil auch der Körper zur Mischhaut neigt, freut er sich über ein mildes Duschgel. Anschließend die trockenen Stellen (oft an den Beinen) mit reichhaltiger, die öligen Hautpartien (meist am Rücken) mit einer leichten Lotion verwöhnen.
Achtung: Menschen mit sehr sensibler Haut oder Hauterkrankungen sollten lieber auf das Detox-Programm verzichten. Morgens: Gleich zum Frühstück so viel Ananas und Kiwi, wie Sie mögen. In diesen Früchten stecken wirkungsvolle Enzyme, die das Bindegewebe stärken. Nach dem Duschen entschlackt und strafft eine Öl-Massage. Dazu je drei Tropfen Zitronen- und Orangenöl (Apotheke) mit Mandel- oder Weizenkeimöl vermischen, in den feuchten Körper komplett einmassieren. Tagsüber: Jetzt ist die Hautbarriere besonders durchlässig. Deshalb wichtig: Tagespflege fürs Gesicht mit Stoffen, die freie Radikale hemmen (zum Beispiel mit Vitamin C, Coenzym Q10, Vitamin A). Am Abend: Ein Kräuterfußbad sorgt dafür, dass Giftstoffe aus dem Körper über die Fußsohlen sehr effektiv ausgeschieden werden: Dazu je zwei Beutel Kamille- und Pfefferminztee mit wenig heißem Wasser fünf Minuten ziehen. Tipp:Wer tagsüber nicht geduscht hat, kann jetzt in der Wanne entschlacken (zu viel Kontakt mit Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit). Dazu drei bis vier Esslöffel Basenpulver aus der Apotheke oder einen Basen-Badezusatz ins warme Wasser geben, 20 Minuten lang in der Wanne bleiben. Dann mit feuchter Haut in ein Badetuch wickeln und ab ins Bett! Sorgt für einen ausgeglichenen pH-Wert der Haut, entschlackt und strafft das Gewebe. Vorm ins-Bett-gehen: Jetzt ist die richtige Zeit für eine reichhaltigere Anti-Age-Pflege mit reparierenden Wirkstoffen, zum Beispiel mit B-Vitaminen oder Peptiden (Eiweiß-Verbindungen). Denn um Mitternacht ist die Talgproduktion der Gesichtshaut am niedrigsten, der Teint kann also ein bisschen mehr Fett und Feuchtigkeit gut gebrauchen.
Wie so oft im Leben kommt es auch beim Sport auf die inneren Werte an: in diesem Falle auf die Tiefenmuskulatur. Sie ist der heimliche Star des Problemzonentrainings. Wenn sie nicht wäre, hätten wir die Körperspannung eines Fadenwürmchens. Da könnten wir Bizeps, Trizeps, Bauch- und Po-Muskeln trainieren - aufrecht gehen würden wir trotzdem nicht. Tiefenmuskeln sorgen zum Beispiel für die Statik unserer Wirbelsäule. Viele winzige Muskelstränge und zahlreiche Bänder und Bindegewebsschichten arbeiten dafür zusammen. Und auch der Bauch wird nur dann richtig straff, wenn die tiefer liegende Muskulatur ordentlich funktioniert. Das Blöde: Die Tiefenmuskulatur lässt sich nicht bewusst trainieren. Doch bei vielen Bewegungen stählen wir sie mit. Etwa beim Pilates oder bei gezielten Kraftübungen.
Ein Trainingseffekt lässt sich übrigens schnell erkennen. Denn Tiefenmuskeln sind entscheidend für eine gute Haltung - und die lässt uns sofort viel schlanker und straffer aussehen. Nicht erkennbar ist dagegen der schnelle Erfolg auf der Waage: Gerade wenn Sie mit dem Muskeltraining erst beginnen, wiegen sich Fettabbau und Muskelaufbau gegenseitig auf. Welche Körperteile am besten zur Geltung kommen, entscheiden aber leider nicht wir allein, indem wir spezielle Muskeln trainieren: "Unser Stoffwechsel greift unabhängig von der beanspruchten Muskulatur Depots an unterschiedlichen Stellen an", erklärt Prof. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Tröstlich: "Als Erstes reagieren bei Frauen meist die Fettdepots an der Taille." Und das hat einen prima Optik-Effekt - ist die Mitte schmaler, wirkt die ganze Figur gleich viel schlanker. Also loslegen, die Waage nicht betreten und fleißig die Taille trainieren.
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