Home > Krankheiten > Prellung: Dauer, Symptome und Behandlung
Besonders beim Sport ist es schnell passiert: Ein Stoß oder ein Sturz genügen und schon ist das Knie geschwollen und schmerzt. Was Sie im Fall einer Prellung wissen müssen und welche Sofortmaßnahmen helfen, erfahren Sie hier.
Eine Prellung (auch Kontusion) kommt durch stumpfe, direkte Gewalteinwirkung, wie beispielsweise einem Zusammenstoß beim Sport oder einem Sturz im Haushalt, zustande. Es handelt sich um eine geschlossene Verletzung − die Haut bleibt bei einer Prellung in der Regel unversehrt. Die betroffene Stelle reagiert schmerzempfindlich auf Druck und Belastung und es kann zu einer Schwellung kommen. Ist ein Gelenk betroffen, wie beim häufigen Fall einer Prellung des Knies, kann die Bewegungsfreiheit vorübergehend eingeschränkt sein.
Durch die äußere Krafteinwirkung wird das Gewebe, wie Unterhautfett, Muskeln und Bindegewebe gequetscht. Blut- und Gewebeflüssigkeit können einsickern und es kommt zu einer Schwellung des umliegenden Gewebes. Auch Blutergüsse (Hämatome) sind möglich.
In der Regel heilen Prellungen innerhalb weniger Tage wieder ab. In schwerwiegenden Fällen kann die Heilung bis zur völligen Schmerzfreiheit jedoch länger dauern.
Ist die Prellung tieferliegend, kann es sein, dass zwar äußerlich keine Veränderung sichtbar ist, dennoch können Organe, Muskeln oder Gelenke verletzt sein. Jede Körperregion kann von einer Prellung betroffen sein, auch innere Organe. Kommt es beispielsweise zu einer Nierenprellung (Nierenkontusion), kann dies sehr schmerzhaft für Betroffene sein.
Ärzte unterscheiden nach Schweregrad der Kontusion:
Eine Prellung kann überall am Körper entstehen und prinzipiell kann jedes Gewebe geprellt werden. Also nicht nur Weichgewebe, wie Haut, Fettgewebe, Muskeln und Sehnen, sondern auch Gelenke, Knochen und Organe. Selbst das Auge oder Gehirn kann von einer Prellung betroffen sein, wenn stumpfe Gewalt einwirkt.
Bei einer Knochenprellung (Bone Bruise), kommt es infolge von äußerer Gewalteinwirkung zu Flüssigkeitsansammlungen im Knochen beziehungsweise zu Einblutungen zwischen Knochen und Knochenhaut. Eine Knochenprellung ist sehr schmerzhaft und der Heilungsprozess kann lange dauern. Traumatische Knochenödeme heilen in der Regel innerhalb von sechs Monaten vollständig ab. Auch Mikrofrakturen sind im Rahmen einer Knochenprellung möglich, also kleinste Schäden des Knochengewebes. Diese Form der Prellung kann auch durch andauernde Überlastung entstehen, wie es bei Extremsportlern beispielweise der Fall ist.
Besonders exponierte Stellen wie Arme und Beine sind anfällig für eine Gelenkprellung, bei der es durch ein stumpfes Trauma zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gelenk kommt (Gelenkerguss). Auch eine Einblutung und Hämatombildung in der Gelenkhöhle ist möglich. Eine Gelenkprellung ist schmerzhaft und es kommt zu Bewegungseinschränkungen, primär durch Flüssigkeit im Gelenk und sekundär durch Schmerzen bei Bewegung. Bei einer Schulterprellung kann die betroffene Schulter und der entsprechende Arm oft nicht mehr gut bewegt werden. Viele Arbeiten, ob im Haushalt oder sogar eher bewegungsarme Tätigkeiten, wie Büroarbeit am Bildschirm können zur Qual werden, weshalb die Schonung und Entlastung bei einer Schulterprellung besonders wichtig ist, damit das Gelenk sich rasch erholen kann.
Bei einer Muskelprellung kommt es zu einem Hämatom zwischen den Muskelfasern. Was zunächst sehr schmerzhaft ist, heilt meist schnell wieder ab. Bei einer sehr starken Prellung können auch Komplikationen wie das Kompartmentsyndrom auftreten: Sickert viel Flüssigkeit ins Muskelgewebe, kann sich der Druck auf das Gewebe so erhöhen, dass Nerven und Blutgefäße abgedrückt werde, wodurch der Muskel irreparablen Schaden nehmen kann, da er nicht mehr ausreichend versorgt wird.
Die Symptome für diese dringend behandlungsbedürftige Komplikation nach einer Prellung sind:
Sollten nach einer Verletzung entsprechende Symptome auftreten, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen: Es handelt sich um einen akuten Notfall.
Prellungen entstehen durch ein stumpfes Trauma wie ein Schlag oder ein Sturz. Deshalb entsteht eine Prellung gerade beim Sport oder durch einen Unfall besonders häufig.
Prellung am Knie: Das Kniegelenk ist besonders häufig von einer Prellung betroffen. Die schmerzhafte Knieprellung hat meist eine Bewegungseinschränkung zur Folge, die Beuge- und Streckfähigkeit des betroffenen Beins ist gemindert. Ist das Knie nur geprellt und sind keine Bänder oder Knochen verletzt, heilt die Prellung im Knie in der Regel schnell wieder ab, wobei Schonung auf jeden Fall ratsam ist. Auf Sport sollte solange das Knie schmerzt verzichtet werden, um eine nachfolgende Entzündung zu verhindern.
Prellung am Steißbein: Fällt man ungünstig nach hinten, wie bei einem Unfall in der rutschigen Dusche oder beim Inline-Skaten, kann diese schmerzhafte Prellung am unteren Rücken entstehen. Ist das Steißbein geprellt, schmerzt meist jede Bewegung, Sitzen und Liegen fällt schwer. Ein orthopädisches Sitzkissen kann beim Sitzen Entlastung bieten.
Oberschenkelprellung: Diese Art der Muskelprellung wird auch Pferdekuss genannt und entsteht häufig durch den Zusammenprall bei einer Teamsportart wie Fußball. In der Regel verheilt eine Muskelprellung wie diese problemlos ab. Halten die Schmerzen jedoch lange an oder werden sie schlimmer und bildet sich der Bluterguss nicht zurück oder ist er besonders stark ausgeprägt, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.
Bei vielen Sportarten kann man Schutzkleidung tragen, wodurch das sich das Risiko einer Prellung verringern lässt. Hat man ein stumpfes Trauma erlitten, dann helfen Sofortmaßnahmen nach der PECH-Regel. Sie zielen darauf ab, den Austritt von Flüssigkeit in das umliegende Gewebe einzudämmen und eine starke Schwellung zu verhindern.
Pause: Nach einer Verletzung sollte die Tätigkeit, bei der diese entstanden ist, unterbrochen werden. Die Prellung sollte ruhig gestellt und körperliche Anstrengung vermieden werden, da sich sonst die Blutgefäße erweitern. Eine Schwellung wird durch Anstrengung begünstigt.
Eis: Blutgefäße ziehen sich bei Kälte zusammen, wodurch weniger Blut in das Gewebe einsickern kann. Die Prellung sollte direkt nach der Entstehung gekühlt werden. Vorsicht: Einen Eisbeutel niemals direkt auf die Haut geben, da Kälteverbrennungen entstehen können. Besser einen Schal oder ein Handtuch darum wickeln und dann auf die Haut legen.
Compression: Ein Kompressionsverband hilft − durch den Druck soll eine Schwellung verhindert werden, da Flüssigkeit nicht so leicht in das umliegende Gewebe einsickern kann. Der Druckverband sollte straff sitzen, aber keinesfalls abschnüren.
Hochlagern: Wird die betroffene Stelle hochgelagert, wirkt die Schwerkraft einer Schwellung entgegen und weniger Blut fließt in die geprellte Körperregion.
Diese vier Punkte können direkt im Anschluss an die Prellung meist schlimmeres verhindern. Wer während des Heilungsprozesses unter starken Schmerzen leidet, kann ein Schmerzmittel einnehmen. Auch Arnikasalbe kann nach einer Prellung unterstützend wirken. Kühlende Quarkwickel werden als Hausmittel bei einer Prellung empfohlen.
Bei einer leichten Prellung mit mäßigen Schmerzen muss meist kein Arzt konsultiert werden, die Prellung vergeht schnell von alleine wieder. Heilt eine Gelenkprellung nicht von selbst ab und ist der Druck im Gelenk zu hoch, kann ein medizinischer Eingriff erforderlich werden, um die Flüssigkeit aus dem Gelenk zu entlassen.
Sind die Schmerzen und die Schwellung stark oder ist die Verletzung an einer besonders gefährlichen Stelle, wie
sollte unbedingt medizinischer Rat eingeholt werden, um gezielt handeln zu können. Besonders bei einer Augapfelprellung sollte ein Arzt konsultiert werden, da die temporäre Erhöhung des Augeninnendrucks zu bleibenden Schäden führen kann, wie beispielsweise einer Netzhautablösung. Auch eine Rippenprellung sollte immer ärztlich abgeklärt werden, denn ist eine Rippe nicht nur geprellt, sondern gebrochen, könnte lebensnotwendige innere Organe, wie die Lunge verletzt werden.
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